II.6.4. Aoristbildungen
Allgemein wird der Aorist durch Anhängen sogenannter "sekundärer" Endungen gebildet; diese entsprechen im allgemeinen denen der Präsensbildung, allerdings ohne den auslautenden Vokal (der bei den athematischen Verben auftritt). Je nach der Art, wie diese Endungen an den Stamm treten, unterscheidet man drei Arten von Aorist: 1.) den Wurzelaorist (mit der Untergruppe Wurzelaorist mit Reduplikation), 2.) den erweiterten Aorist und 3.) den intransitiven Aorist. Während der Wurzelaorist sowohl thematische als auch athematische Flexion besitzt, sind die beiden anderen nur athematisch.
Den Wurzelaorist bilden die meisten thematischen Verben ohne Erweiterung, sowie vor allem athematische Verben der 2. Klasse, besonders solche, die auf Nasal und Liquida ausgehen. Auch athematische Verben der 4. Klasse gehören ausschließlich hierher. Der intransitive Aorist wird allein von thematischen Verben der 9. Präsensklasse gebildet.


II.6.4.1. Wurzelaorist ohne Reduplikation
a) thematische Flexion:
Zu diesem Typ gehören vor allem Verben der 1. Klasse, sowie einige Verben der zweiten, was allerdings von der Beschaffenheit der Konsonanten abhängt. Die thematischen Verben dieses Typs verlieren nämlich ihren Stammvokal. Deshalb gehört z.B. yìgnenni hierher, dìkkenni aber nicht. Als Beispiel dient im Folgenden wieder vèrenni (bringen):
-) Aorist Indikativ Aktiv:

 1. Pers. bron 4. Pers. brom
2. Pers. bre 5. Pers. bret
3. Pers. bret 6. Pers. bront

-) Medium:

 1. Pers. brome 4. Pers. bromese
2. Pers. breyu 5. Pers. brebe
3. Pers. bretu 6. Pers. brontu

-) Aorist Konjunktiv Aktiv:

 1. Pers. brûn 4. Pers. brûm
2. Pers. brî 5. Pers. brît
3. Pers. brît 6. Pers. brûnt

-) Medium:

 1. Pers. brûma 4. Pers. brûmesa
2. Pers. brîya 5. Pers. brîbe
3. Pers. brîta 6. Pers. brûnta

-) Aorist Optativ Aktiv:

 1. Pers. brun 4. Pers. brum
2. Pers. bru 5. Pers. brut
3. Pers. brut 6. Pers. brunt

-) Medium:

 1. Pers. bruma 4. Pers. brumesa
2. Pers. bruya 5. Pers. brube
3. Pers. bruta 6. Pers. brunta

b) athematische Flexion:
Die athematischen Verben bilden den Wurzelaorist vom Präsenstamm, wobei auch die Stammabschwächung in den Personen 4-6 auftaucht. Verben der 3. Klasse zeigen hier allerdings keine Reduplikation, also: sên (ich stehe [gerade, jetzt]), same (wir stehen [gerade]). Im Medium tritt der Stamm in reduzierter Form auf, also: krome. Als Beispiel soll im Folgenden der Aorist Aktiv von kroini genügen:


-) Aorist Indikativ Aktiv:


 1. Pers. kroin 4. Pers. krom
2. Pers. kroi 5. Pers. krot
3. Pers. kroit 6. Pers. kront

-) Aorist Konjunktiv Aktiv:

 1. Pers. kronàn 4. Pers. kronàm
2. Pers. kronè 5. Pers. kronèt
3. Pers. kronèt 6. Pers. kronànt

Anm. Im Konjunktiv tritt der Stamm in der reduzierten Form auf. Bei vokalisch auslautenden Stämmen (auch der 3. Klasse) tritt ein -n- an den Stamm (z.B.: sanan, ich stehe). Ein anderes Ergebnis der Reduktion zeigt eyeni: hon, ich sei; he, du seiest, etc.

-) Aorist Optativ Aktiv:

 1. Pers. kroyen 4. Pers. kroyem
2. Pers. kroye 5. Pers. kroyet
3. Pers. kroyet 6. Pers. kroyent

Anm. Der Optativ des Aorist ist bei diesen Verben also identisch mit dem Optativ Präsens, was für die thematischen Wurzelaoriste nicht zutrifft. Hier dürfte mit ein Grund für das Aufkommen des erweiterten Aorist liegen.

II.6.4.2. Wurzelaorist mit Reduplikation
Der reduplizierte Wurzelaorist wird nur von thematischen Verben gebildet; der Reduplikationsvokal ist (wie im Perfekt) -e-. Die Zusammensetzung dieses Typs ist gemischt: Es kommen sowohl Verben der 4. Klasse wie hêrenni, der 5. Klasse wie tòlnenni, oder auch der Inchoativa wie blûkenni vor; hauptsächlich also Verben mit langem Vokal. Als Beispiel reicht hier der Aorist Indikativ Aktiv von tòlnenni. Die Reduplikation zieht sich durch das gesamte Paradigma. Der Akzent liegt auf dem Themavokal.


-) Aorist Indikativ Aktiv:

 1. Pers. tellnòm 4. Pers. tellnòme
2. Pers. tellnè 5. Pers. tellnète
3. Pers. tellnèt 6. Pers. tellnònt

II.6.4.3. Der erweiterte Aorist
Zuerst einmal ist zu diesem Typ zu sagen, daß die Stammvokale (mit Ausnahme der Verben der 4. athematischen Klasse) in gelängter Form erscheint; vgl. z.B.: fêm (ich spähe) mit 1.Pers.Präs. feyu, oder gâm (ich komme gerade) mit gaiyu (ich komme).
Die Erweiterung, die etwa noch in kroishenni: krêssan deutlich aufscheint, lag in Anhängung von -s- an den Stamm. Da dies jedoch meist in post- oder interkonsonantischer Stellung wegfiel, ist diese Bildungsweise in den meisten Fällen nicht mehr zu erkennen.
Hier ist es angebracht anhand von gaiyenni (kommen) einmal das gesamt Paradigma vorzuführen:

-) Aorist Indikativ Aktiv:

1. Pers. gâm 4. Pers. gâme
2. Pers. gâss 5. Pers. gâse
3. Pers. gâs 6. Pers. gânt

Anm. Das Schema des erweiterten Aorist wird noch durch zahlreiche Assimilationsprozesse verkomplifiziert; z.B.: yêngan, yêng, yênt, yêmme, yênte, yêngent (zu yòngenni, verbinden); îssan ,îss, îrs, îssme, îrse, îssant. demêni (bauen) und ähnliche Verben zeigen folgendes Paradigma: demàm, demàss, demàs, demàme, demàse, demante.

-) Medium:

1. Pers. gâme 4. Pers. gâmese
2. Pers. gâssu 5. Pers. gâspe
3. Pers. gâsu 6. Pers. gântu

Anm. Auch hier kommt es zu Assimilationen; z.B.: yêmme, ich verbinde, yêmbe, ihr verbindet, etc.

-) Aorist Konjunktiv Aktiv:

1. Pers. gâssan 4. Pers. gâssam
2. Pers. gâsse 5. Pers. gâsset
3. Pers. gâsset 6. Pers. gâssant

-) Medium:

1. Pers. gâssama 4. Pers. gâssanda
2. Pers. gâsseya 5. Pers. gâssebe
3. Pers. gâsseta 6. Pers. gâssanta

-) Aorist Optativ Aktiv:

1. Pers. gâssyen 4. Pers. gâssyem
2. Pers. gâssye 5. Pers. gâssyet
3. Pers. gâssyet 6. Pers. gâssyent

Anm. Das Medium geht ganz analog; z.B.: gâssyema.

II.6.4.4. Der intransitive Aorist
Die Form des intransitiven Aorist (von dem die Präsensbildung dieser Verben ausging) unterscheidet sich vom Präsens nur durch Wegfall der Erweiterung. Also: gendîn, gendî, gendît, gendîme, gendît, gendent (!). Der Konjunktiv des Aorist ist mit dem des Präsens identisch, also gendîyun, gendîye etc. Dasselbe gilt für den Optativ.

II.6.5. Perfektbildung
Beim Perfekt werden drei Bildungsarten unterschieden: a.) Perfekt mit Reduplikation (Reduplikationsvokal -e-), 2.) Perfekt mit (sogenanntem) Augment und 3.) reduplikationsloses Perfekt. Alle diese Bildungen sind
athematisch. Ferner verfügt das Perfekt über eigene Endungen, die allerdings z.T. nicht mehr erkennbar sind.


II.6.5.1. Perfekt mit Reduplikation
Je nach Stammvokal und Stammstruktur sind hier drei Untertypen zu unterscheiden.
a) Verben mit Vokalen der "1. Reihe":
Die Verben der 1. Reihe zeigen imPerfekt folgende Vokalalternationen:


 Präsens

 e

ê

i

î

o

au

ia

io

oi

 Perfekt

a

o

u

u

Æ (= o)

u

a

a

o

Die Lage wird dadurch verkomplifiziert, daß auch reduplizierte thematische Verben hierher gehören können; z.B.: yìgnenni: yèyane; dìkkenni: dèdase etc. In den Personen 4 - 6 ist der Stamm reduziert. Als Beispiel diene im Folgenden das Indikativ Perfekt Aktiv, sowie der Optativ, da er beim Perfekt eigene Wege gegangen ist.


-) Perfekt Indikativ Aktiv:

1. Pers. vevare 4. Pers. vèvarme
2. Pers. vèvarte 5. Pers. vèvarte
3. Pers. vevare 6. Pers. vèvarant

Anm. Bei einem Verb wie lìkenni (lassen) kann man die reduzierte Form des Stammes im Plural beobachten: leluke (ich habe gelassen) - lèlimme (wir haben g.).

-) Perfekt Optativ Aktiv:

1. Pers. vèvarshen 4. Pers. vèvarshem
2. Pers. vèvarshe 5. Pers. vèvarshet
3. Pers. vèvarshet 6. Pers. vèvarshent

Anm. Offensichtlich ist hier einfach der Konjunktiv Präsens von eyeni (sein) mit reduziertem Vokal an den Perfektstamm angehängt worden. Auch hier wird die Abschwächung ab der 4. Person durchgeführt, wie lelishem (wir hätten gelassen) zeigt.

b) Verben mit Vokalen der "2. Reihe":
Hier kommen folgende Alternationen vor:

 Präsens

a

a

â

â

ê

i

i

o

o

ô

ô

u

u

û

ai

ai

au

ia

io

oi

Perfekt

e

i

i

u

a

 Æ

a

a

Æ

i

u

i

a

a

e

a

i

i

a

Æ = keine Alternationen

Hier sind vielleicht einige Beispiele ganz nützlich. Diese Verben haben in allen sechs Personen dieselbe Stammform (d.h. abgeschwächter Stamm; deshalb die vielen verschiedenen Alternationen). Beispiele: pombu (ich vermindere): pèpambu (ich habe v.); blûket (es erblüht): vèblake (es ist e.); tolnu (ich dulde): tètalne (ich habe g.); gasi (es klebt): gegiye (es hat g.); pôyi (du trinkst): pepise (du hast g.); (ich gebe): deda (ich habe gegeben), etc.


Als Beispiel sei hier der Indikativ Aktiv von tòlnenni aufgeführt:

1. Pers. tètalne 4. Pers. tètalme
2. Pers. tètalle 5. Pers. tètalle
3. Pers. tètalne 6. Pers. tètalnant

Anm. Formen wie tètalle kommen aufgrund unverträglicher Konsonantenkombinationen zustande (Ü *tetaln-te). Verben, deren Stämme auf Vokal enden wie pôni zeigen ein -y- in der 1. und 3. Person. Hierbei können Stammvokale auftauchen, die nicht in die Vokalalternationen der 2. Reihe passen. Diese sind auf den diachronen Lautwandel zurückzuführen; z.B.: pèpaye (ich habe/er hat getrunken), deda (ich habe gegeben) zu dûni. Der Optativ wird auch hier nach dem Typ -shen etc. gebildet; z.B.. tètalshen: ich möge/könnte geduldet haben. Wie in diesem Beispiel entfallen oft mittlere Konsonanten; Plosive entfallen oft (z.B.: vèblashe: es dürfte schon erblüht sein).

c) Verben der Struktur VK:
Verben wie èrenni (in Bewegung setzen), oigenni (rühmen) oder òyenni (vermehren) zeigen einen besonderen Reduplikationstyp. Hier wird nämlich die Stammsilbe wiederholt, und der Vokal der zweiten Silbe gelängt; dieses führt wiederum zu folgenden Alternationen:

 Präsens

a â o

e ê i ia/io oi

i î ia/io

u

o ô u û

ai*

oi* i*

au**

 Perfekt

a

e

i

o

u

a

u

a/e

* Diese Alternationen erscheinen vor y, C + y, sh und z.

** Diese Alternationen erscheinen vor allem vor C + v, sind jedoch insgesamt eher selten.

Auch hierzu einige Beispiele: eru (ich setze in B.): erere (ich habe in B. g.); oyu (ich vermehre): oyaye (ich habe v.); ormi (ich rede): ûrore (ich habe g.); apûrbu (ich entgegene): apûrorbe (ich habe e.). Bei diesem Fall handelt es sich um eine Präfixableitung von ûreni. Hierbei tritt der Präfix (ap-) vor die Reduplikationssilbe. Vergleiche auch: sonale zu sonaleni (zusammen großziehen); hier ist die Reduplikationssilbe durch Haplologie verlorengegangen (Ü * son[al]ale). Weitere Beispiele zur Reduplikation bei Präfixkomposita: allèlute zu allìtenni (weitergehen), distèda (ich habe verteilt) zu distûni (verteilen), addedose zu addêsenni (wegziehen).

Durchkonjugiert sei hier der Ind. Akt. von ereni (in B. setzen):


-) Perfekt Indikativ Aktiv:

1. Pers. erere 4. Pers. èrerme
2. Pers. èrerte 5. Pers. èrerte
3. Pers. erere 6. Pers. èrerant

II.6.5.2. Perfekt mit Augment
Hierzu gehören vor allem Verben auf Anlaut mit h, f und str. Diese gehen auf geschwundenes oder "mutiertes" s- zurück (wie aus str- erkenntlich). Diese Verben setzen das sogenannte "Augment" (e-) vor den Stamm, der in der Form von 6.5.1. (a/b) erscheint); z.B.: hêrenni (hin- u. herlaufen): èharde; haipyenni (sehen): epye; fèyenni (spähen): efaye.Als Beispiel diene fèyenni:


-) Perfekt Indikativ Aktiv


1. Pers. efaye 4. Pers. efume
2. Pers. efuse 5. Pers. efute
3. Pers. efaye 6. Pers. èfayant

II.6.5.3. Reduplikationsloses Perfekt
Einige wenige Verben - vor allem solche, die aufgrund ihrer Lautstruktur in keines der anderen Paradigma passen - bilden ihr Perfekt ohne Reduplikation. Diese Bildung geht von dem Präteritopräsens gudeni (wissen) aus (eine perfektische Form mit präsentischer Bedeutung). Diese Verben sind im Grunde genommen alles Sonderfälle, da sie jeweils unterschiedliche Stammstrukturen mitbringen. Bevor wir jedoch auf die anderen Verben dieses Typs eingehen, zuerst das Perfekt Aktiv von gudeni.


-) Perfekt Indikativ Aktiv:

1. Pers. gude 4. Pers. gimme
2. Pers. gutte 5. Pers. gitte
3. Pers. gude 6. Pers. gidant

yòngenni (verbinden), das auch hierher gehört, behält seinen Stammvokal durch alle Personen, ebenso yaiyenni (werfen) und yàttenni (schleudern), sowie alle Verben ähnlichen Typs. Intransitiva zeigen ebenfalls keine Reduplikation, dafür den Wandel î Þ û: gendîyu (ich habe): gendûye (ich hatte).

II.6.5.4. Weitere Sonderfälle
Kausative Verben auf -èy- (7. themat. Klasse) verlieren den Vokal der Erweiterung, also: arèyet (es trocknet): êrye (es ist trocken). Bei den konsonantischen Personalendungen wird ein prothetisches -e- eingefügt; z.B.: êryese (du bist trocken).
Das Verb ini (gehen) bildet sein Perfekt mit Reduplikation von dem Suppletivstamm gêni; also: gega: ich bin gegangen., etc.

II.6.6. Futurbildungen
Das Futur I unterscheidet wieder thematische und athematische Verben. Hier gibt es zwei Bildungsarten: 1.) erweitertes Futur, 2.) Futur mit redupliziertem Aorist.


II.6.6.1. Erweitertes Futur: thematisch
Diese Form geht wie der erweiterte Aorist auf Einfügung von -s- zurück. Der Stamm erscheint (auch bei redupliziertem Präsens) in der Normalform. Das Futur erscheint nur im Indikativ, da es von Hause aus voluntativ/potentiellen Nebensinn hat. Beispiel: vèrenni:


-) Futur Aktiv:


1. Pers. vessu 4. Pers. vessam
2. Pers. vessey 5. Pers. vesset
3. Pers. vesset 6. Pers. vessant

-) Medium:

1. Pers. vessame 4. Pers. vèssande
2. Pers. vesseyu 5. Pers. vessebe
3. Pers. vessetu 6. Pers. vèssantu

II.6.6.2. Futur mit erweitertem Aorist: thematisch
Auch dieser Typ geht ursprünglich auf das Einfügen von -s- zurück. Hierbei sind zwei Untertypen zu unterscheiden: Der eine befolgt die Vokalalternationen der 1. Reihe, der zweite hat einen reduzierten Stamm; z.B.: prambu (ich stehe voran): peprimbû (ich werde v.). Hier ist also die Endung betont.
a) Reduplikation der 1. Reihe:

1. Pers. hentrosû 4. Pers. hetronsûm
2. Pers. hetronsèy 5. Pers. hetronsèt
3. Pers. hetronsèt 6. Pers. hetronsûnt

b) Reduzierter Vokal:

Hier kommen folgende Alternationen vor: a, i, o Þ i und o, oi, u Þ o.

1. Pers. peprimbû 4. Pers. peprimbûm
2. Pers. peprimbèy 5. Pers. peprimbèt
3. Pers. peprimbèt 6. Pers. peprimbûnt

II.6.6.3. Erweitertes Futur: athematisch
-) Aktiv:

Beispiel ist sîni (setzen)

1. Pers. sîyu 4. Pers. seme
2. Pers. sessi 5. Pers. sese
3. Pers. sesi 6. Pers. sent

Anm. In der 1. Person haben alle Verben dieses Typs die Endung -u. Weiter ist anzumerken, daß auch die Sonderfälle eyeni und geleni (wollen) eine einfache Futurbildung besitzen, ebenso ini (gehen).

-) Medium

1. Pers. seme 4. Pers. semese
2. Pers. sessu 5. Pers. sebe
3. Pers. sesu 6. Pers. sentu

Anm. Wie bei sîni zeigen alle athematischen Verben der 3. Klasse die Vokalkürzung.; und zwar: ê Þ a, î Þ e, û Þ o, sowie die Diphtonge: ai Þ i, au Þ u. Verben dieser Klasse die vor vokalischen Personalendungen -y- einfügen, haben die Alternationen: â Þ a, ê Þ i, ô Þ u, solche mit -v- haben â Þ o, ê Þ oi, ô Þ u.

II.6.6.4. Futur mit redupliziertem Aorist: athematisch
Einige athematische Verben der 2. und 4. Klasse zeigen reduplizierte Aoriststämme im Futur. Dabei haben manche dieser Verben wie etwa ereni nur Reduplikation, andere dagegen den Reduplikationstyp mit reduziertem Vokal in der 2. Silbe wie etwa oigagu (ich werde rühmen). Verben mit Alternationen der 1. Reihe kommen nicht vor. Während beim Typ ereni der Ton auf der zweiten Silbe liegt, zeigen Verben mit reduziertem Vokal Betonung der Reduplikationssilbe. Verben der 4. Klasse zeigen Kürzung des Langvokals wie in den Personen 4 - 6 des Präsens; also: demmayu (ich werde bauen).
Beispiele seien im Folgenden ereni und oigeni:


-) Futur Aktiv:

 1. Pers. eriassu oigagu 4. Pers. eriassme oigagne
2. Pers. eriassi oigagi  5. Pers. eriarte oigatte
 3. Pers. eriarti oigatti  6.Pers. eriassant oigagant

-) Medium:

 1. Pers. eriassme oigagne 4. Pers. eriassmese oigagnese
2. Pers. eriassu oigagu  5. Pers. eriassbe oigabbe
 3. Pers. eriartu oigattu  6.Pers. eriassantu oiggantu

 

II.6.7. Vergangenheitsformen
Allgemeines Kennzeichen der Vergangenheitsform ist das Augment (-e-), das uns schon beim Perfekt begegnet ist. Dieses wird einfach vor die anderen Tempusstämme gestellt; z.B.: veru (ich bringe): evèran (ich brachte). Hierbei sind allerdings zwei Sonderfälle zu beachten: Bei Verben der Struktur VK wird durch die Präfigierung des Augments der anlautende Vokal qualitativ verändert. Es gilt:

 Grundvokal

a

a

e

i

i

i*

o

o

u

u

ai

au**

ia/io

oi

Augment + GV

ê

â

î

ai

ê

û

û

â

au

ô

â

â/ê

î/ai

ê

*: vor y; **: vor v

Bei Verben, die bereits im Perfekt ein Augment besitzen, wird dieses gelängt zu ê-.
Die Vergangenheitsformen werden zudies mit sekundären Endungen - und zwar auch im Plusquamperfekt! - gebildet.


Beispiele zu den Sondertypen des Augments:
oyu (ich vermehre): âyon (ich vermehrte); eru (ich setze in B.): îran (ich setzte in B.): êrern (ich hatte in B. gesetzt); arèyet (es trocknet): yarèyet (es trocknete); oigni (ich rühme): êgan (ich rühmte); alu (ich ernähre): âlan (ich ernährte), imi (ich gehe); ên (ich ging); epye (ich habe gesehen): êpye (ich hatte g.).

Anm. Bei Verben, die auf unbetonten Vokal anlauten, wird e- wie bei arèyenni zu y-. Bei Verben, die auf betonten Langvokal anlauten (wie bei ûreni) ändert sich durch das Augment nichts; also z.B.: ûran (ich redete).

Als Beispiel für die Vergangenheitsformen sei im Folgenden die 1. Person von vèrenni vorgeführt:
Imperfekt: evèran (ich brachte); 2. Aorist: ebròn (ich brachte [gerade]); Pluperfekt: evèvarn (ich hatte g.) - Aktiv.
Imperfekt: evèrame (ich wurde g.); 2. Aorist: ebròma (ich wurde g.); evèvarma (ich war g. worden) - Medium.


II.6.8. Futur II
Das Futur II wird synthetisch durch das Futur I von eyeni und dem Partizip Perfekt gebildet; z.B.: esu vèvarvus: ich werde gebracht haben.